Tage Alter Musik – Programmheft 2017

54 T age a LTeR M USIK R egenSBURg Juni 2017 Solomon’s Knot baroque collective (Großbritannien) Leitung: Jonathan Sells Sonntag, 4. Juni 2017 19.00 Uhr (!) Dreieinigkeitskirche Am Ölberg 1 G. F. Händel – Messiah – Dublin version 1742 S olomon’s Knot Baroque Collective , gelobt von der Financial Times als ein ensemble, das sich durch vitales Musizieren und intelligente Pro- grammgestaltung auszeichnet, wurde 2008 gegründet. es wird von den künstlerischen Leitern Jonathan Sells und James Halliday von London und Bern aus betreut. Künstlerischer Schwerpunkt ist die alte Musik, von italienischer Kammermusik des 17. Jahrhunderts über das französische Barock bis zu den großen oratorien des 18. Jahrhunderts, wie auch die einflüsse dieser Musik bis in die gegenwart. Im november 2015 feierte das ensemble in London einen großen erfolg mit der entdeckung und aufführung der oper „l’ospedale“ eines anonymen Komponisten des 17. Jahrhunderts. 2016 gastierten die Briten zusammen mit dem schweizer originalklangorchester Les Passions de L’ame erstmals bei den Tagen alter Musik und präsentierten eine vielumjubelte aufführung von Thomas Linleys „Lyric ode“. Danach gastierte Solomon's Knot Baroque Collective beim Bachfest Leipzig mit dem „Magnificat“ BWV 243a und der Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“ BWV 21 sowie beimaldeburgh-Festival mit Madrigalen von gesualdo und seinen Zeitgenossen sowie mit neuen Kom- positionen von Mira Calix, der südafrikanischen Musikerin und Musik- produzentin. 2017 standen Konzerte mit Bachs Johannespassion bei den Thüringer Bach- wochen in Weimar auf dem Programm und ein gastspiel mit Händels Messiah bei den Händel-Festspielen in Halle. Zum Programm: G. F. Händel: Messiah - Weshalb die Dubliner version? Die entscheidung, Händels „Messias“ in der Version aufzuführen, in der das Werk bei den allerersten aufführungen am 13. april und am 3. Juni 1742 präsentiert wurde, bedeutet nicht, dass wir es in der „besten“ oder der völlig „originalgetreuen“ Form darbieten. Händel scheint das orato- rium komponiert zu haben, ohne dabei an bestimmte ausführende zu den- ken; somit war er darauf vorbereitet, es für die jeweilige aufführung spe- zifisch anzupassen: Tatsächlich sind insgesamt zehn verschiedene Versio- nen nachweisbar. er führte für Dublin einige Änderungen für jene Sänger durch, die nicht das gleiche Format hatten, wie er es in London schätzte, sodass manchmal diese erste aufführungsversion als ergebnis eines kri- tischen Kompromisses mit vermeintlich unzulänglichen Kräften interpre- tiert wurde. obgleich eine Rekonstruktion der Dubliner Version nicht mit letzter Sicher- heit zu bewerkstelligen ist, verspricht sie reichen gewinn. Insbesondere der Versuch, annähernd dasselbe Format an Singstimmen und eine ähn- liche Zuordnung der Solisten zu erreichen ist von Bedeutung. Zweifellos nahmHändel während der Vorbereitungen für die Dubliner aufführungen Solomon's Knot Baroque Collective Foto: James Berry

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