Tage Alter Musik – Programmheft 2017

58 T age a LTeR M USIK R egenSBURg Juni 2017 cappella Mariana (Tschechien) Leitung: vojtěch Semerád Sonntag, 4. Juni 2017 22.45 Uhr (nachtkonzert) Schottenkirche St. Jakob Jakobstraße 3 Praga Magna – Musik in Prag während der Regentschaft von Kaiser Rudolf II D ie in Prag beheimatete Cappella Mariana ist mittlerweile ein sehr angesehenes Vokalensemble, dessen Repertoire von der frühen Mehrstimmigkeit des Mittelalters über die Vokalpolyphonie der Renais- sance bis zu Vokalkompositionen des Frühbarock reicht. Das ensemble wurde 2008 gegründet; alle ensemblemitglieder sind inter- national renommierte Sänger, die zum Teil auch in anderen tschechischen ensembles mitwirken (Tiburtina ensemble, Collegium Marianum, Colle- gium 1704). 2012 erschien die erste CD des ensembles mit Vokalmusik von gombert, Palestrina, Tallis, Clemens non Papa und Monteverdi. Mitt- lerweile hat sich die gruppe in der europäischen Konzert- und Festival- landschaft sehr gut positioniert (u. a. Konzerte bei Laus Polyphoniae in antwerpen und beim oude Muziek Festival Utrecht). 2015 erschien eine weitere, vielbeachtete CD „Praga Magna“, deren Stücke z. T. im heutigen Konzert erklingen. Im Januar 2017 wurde die jüngste CD beim Label et’- cetera veröffentlicht. Sie enthält polyphone Vokalmusik der Zeit um 1500 in Prag aus dem sogenannten Codex Speciálník. Leiter der Cappella Mariana ist der Sänger und Instrumentalist Vojtěch Semerád , der nachabschluss seines Studiums an der Prager Karlsuniversität und am Conservatoire national supérieur in Paris seine Studien über den gregorianischen Choral und die Renaissancepolyphonie mit einem längeren aufenthalt am päpstlichen Institut der Musica Sacra in Rom fortsetzte. Zum Programm: 1583 ist Kaiser Rudolf II. mit seinem Hof dauerhaft auf der Prager Burg sesshaft geworden. Die Hauptstadt des Königreichs Böhmen bot dem Monarchen zahlreiche Vorteile. Vor allem befand sich Prag – imgegensatz zu Wien – in sicherer entfernung vom ungarischen Kampfgeschehen, und seine vorteilhafte geografische Lage ermöglichte sowohl die Verwaltung des Habsburger Kernstaates als auch des gesamten Römischen Reiches. Prag verfügte darüber hinaus über einen repräsentativen Herrschersitz in gestalt des Hradschins, der majestätisch über der Stadt thront. Die stadt- nahen königlichen güter boten ideale Bedingungen für erholung und amüsement. Das alles spielte den böhmischen Ständen in die Karten, die sich bereits Cappella Mariana

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