Tage Alter Musik – Programmheft 2018

29 T age a LTer M uSIK r egenSBurg Mai 2018 Monnaie aufgenommen, dem sie neun Jahre lang angehörte. Seit 2001 lernt sie bei der bekannten dänischen gesangspädagogin Susanna eken. 2005 nahm sie ihr gesangsstudium an der Musikhochschule Köln auf, zunächst bei Joseph Protschka, später bei Christoph Prégardien. Dort erhielt sie auch die Möglichkeit, von weiteren ausgezeichneten Musikerpersönlich- keiten wie Michael gees, Kai Wessel, Marcus Creed und Michael Hampe zu lernen. Im Februar 2011 schloss sie ihre künstlerische ausbildung in Köln mit auszeichnung ab. alice Foccroulle singt seit 2010 regelmäßig mit dem Collegium Vocale gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe sowie mit dem ensemble la Fenice des Dirigenten Jean Tubery. Ihr Interesse und ihre Liebe für die Barockmusik waren außerdem in einer reihe von Soloauftritten mit Musikern wie ihrem Vater Bernard Foccroulle oder Philippe Pierlot und dem ricercar Consort zu erleben. Darüber hinaus arbeitet sie regelmäßig mit den Solistenensembles L’autre monde, Inalto und Vox Luminis zusammen. zum Programm: Die prachtvolle und sagenumwobene Inselstadt Venedig wurde seit jeher von Schriftstellern aufgrund ihres unbesiegten und „jungfräulichen“ Status gepriesen. auch wenn la Serenissima repubblica über die Jahrhunderte viele politische und ökonomische erfolge zu verzeichnen hatte, so konnte sie nicht verhindern, dass ihr Mythos immer wieder durch einschneidende ereignisse geschwächt wurde. Insbesondere die zahlreichen Pestepide- mien, welche die Handelsmetropole seit demMittelalter heimsuchten und bei denen große Teile der Bevölkerung starben, machten der Stadt zu schaf- fen. auch Pestheilige wie rochus und Sebastian, die nicht nur verehrt wur- den, sondern auch in zahlreichen gemälden (wie etwa von Tintoretto) abgebildet sind, vermochten den Zorn gottes – denn so wurde die Pest ausgelegt – scheinbar nicht immer zu mildern. Besonders schwer traf es Venedig in den Jahren 1575–1577. Doch trotz der wirtschaftlich prekären Lage versuchte die Lagunenstadt, ihr Schicksal zu wenden und griff dabei zu einer recht eindrucksvollen Maßnahme. Der Senat beschloss nämlich den Bau einer Votivkirche auf der Insel giudecca, wovon man sich die Beendigung der Seuche erhoffte. Das ergebnis war eine Kirche mit dem bedeutungsvollen namen „Il redentore“ (der erlö- ser). entworfen hatte sie kein geringerer als andrea Palladio. als die Pest- epidemie 1577 tatsächlich endete, ließ man eine provisorische Pontonbrü- cke bauen, die für eine Prozession von der Piazzetta San Marco zur reden- torekirche verwendet wurde. Die Freude über das Verschwinden der Pest muss so groß gewesen sein, dass man bis heute daran erinnert. Jedes Jahr, am dritten Sonntag im Juli, wird die „Festa del redentore“ (inklusive Feu- erwerk und regatten) gefeiert und die Prozession über die Schiffsbrücke nachvollzogen. als die Pestepidemie im Jahr 1630 erneut ausbrach, entschied sich die Stadt für eine ähnliche Strategie. Diesmal beauftragte man Baldassare Longhena zum Bau einer weiteren Votivkirche, direkt am Canal grande und unweit des Markusdoms. Zwar wurde Santa Maria della Salute erst 1687 – fünf Jahre nach dem Tod des architekten – fertiggestellt, doch bereits 1631 zeigte der Bau der Kirche „Wirkung“ und die Pest endete. auch dieses ereignisses gedenkt man in Venedig bis heute: am 21. november findet jährlich ein großes Dankesfest für die Befreiung von der Pest statt. Dass die von Longhena entworfene Kirche nicht einem Pestheiligen gewid- met ist, sondern der Jungfrau Maria höchstpersönlich geweiht wurde, ist Venedig um 1650 Lambert Colson, Herr der Zinken Foto: Cici olson

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=