Tage Alter Musik – Programmheft 2018

48 T age a LTer M uSIK r egenSBurg Mai 2018 La Camera delle Lacrime (Frankreich) Tenor & Musikalische Leitung: bruno bonhoure Künstlerische Leitung, Bühne: Khaï-dong Luong Sonntag, 20. Mai 2018, 14.00 Uhr Minoritenkirche Dachauplatz 2-4 Le Livre vermeil de Montserrat La Camera delle Lacrime D as französische Mittelalterensemble La Camera delle Lacrime aus Clermont-Ferrand wurde 2005 von seinem musikalischen Leiter bruno bonhoure und dem künstlerischen Leiter Khaï-dong Luong gegründet. unter Mitwirkung von Spezialisten und akademikern im umkreis des ensembles sucht La Camera delle Lacrime auf der Basis his- torischer Quellen das Musikrepertoire durch dramaturgische Inszenierun- gen leichter fassbar wiederzugeben. Der name des ensembles ist als Hommage an Dante alighieri gewählt, den Dichter und Freund der Troubadoure, der die „Kammer der Tränen“ als einen ort beschreibt, an demman seine Verzweiflung überwinden und sich erquicken kann, um ihn danach, von neuer energie gestärkt, wieder zu verlassen. La Camera delle Lacrime wird vom französischen Kulturministerium und von der Regionalregierung Auvergne-Rhône-Alpes unterstützt. bruno bonhoure wurde 1971 inaurillac geboren und wuchs mit dem erbe von Liedern und geschichten auf, die das alltagsleben der Bauern in der auvergne prägen. Zunächst widmete er sich dem Studium der Kunstge- schichte, doch dann führte ihn sein Hang und innerer Drang zur Bühne nach Paris. Die stimmlichen Qualitäten, die Bühnenpräsenz und die Persönlichkeit von Bruno Bonhoure, die Carlo ossola (Professor am Collège de France) mit „Bildung“ gleichsetzt und Lionel esparza (France Musique) mit gio- vanna Marini vergleicht, machen ihn zu einem der bedeutendsten Tenöre Frankreichs. als musikalischer Leiter des ensembles wertet dieser Musiker die okzitanische Sprache quer durch Veranstaltungen aller art auf. Seine aufführungen bieten eine neue Lesart des historischen Musikrepertoires und wurden von der académie des arts, Lettres, et Sciences de Languedoc begeistert gefeiert. Khaï-dong Luong wurde 1971 in Kambodscha geboren. nach seiner Flucht vor den roten Khmer kam er nach Frankreich, wo er ein Diplom in Mathe- matik und den Mastertitel in Filmtechnik erwarb. Sein anliegen als künst- lerischer Leiter des ensembles ist es, alternativen zum althergebracht-eta- blierten aufzuzeigen. Dabei strukturiert er die altbekannten Formate neu und wirft Konventionen über den Haufen, um mit neuschöpfungen zu überraschen. Seine gegenwärtige Vorstellung von der Interpretation des repertoires alter Musik bringt ihn dazu, neue arten der Vermittlung in Betracht zu ziehen, z. B. eine szenische Darstellung unter Mitwirkung von Laien wie bei der aufführung des Llibre Vermeil de Montserrat. als vielseitiger Künstler war er in Chicago Co-autor des Dokumentarfilms „Someplace else“, der bei den Filmfestspielen von Los angeles, new York und Chicago ebenso ausgezeichnet wurde wie eine Trickfilmserie beim Filmfestival von annecy.

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