Tage Alter Musik – Programmheft 2018

81 T age a LTer M uSIK r egenSBurg Mai 2018 nach dem bereits beschriebenen Paar aus Sonaten-Präludium und Vio- loncellokonzert folgt ein weiteres Bachwerk in originalbesetzung, das überaus beliebte Violinkonzert in a-Moll BWV 1041. eingeführt wird es vom Klagegestus der Instrumentaleinleitung zur Kantate „Weinen, Klagen, Sor- gen, Zagen“ BWV 12. Den abschluss des Programms bildet eine Bearbei- tung der Triosonate für Orgel in G-Dur BWV 530. Die Triosonate gehört zu einer Sammlung von sechs derartigen Kompositionen, die um 1730 in Leip- zig entstanden sind und von Bach als zusammengehöriges opus angelegt wurden. Sie stellen eine konzentrierte Übersetzung der herkömmlichen Triosonatenstruktur dar, indem die beiden melodieführenden Stimmen von zwei orgelmanualen übernommen werden, die Bass-Stimme vom Pedal. einige dieser Kompositionen sind ihrerseits bereits arrangements anders besetzter Werke, während andere – darunter auch die g-Dur- Sonate BWV 530 – tatsächlich als originalfassung angesehen werden. Prä- sentiert wird eine Bearbeitung für zwei Violinen, mit der dieses „imaginäre Konzert“ – wie das ensemble atlantique sein Programm getauft hat – zu ende geht. Worin liegt aber das Imaginäre an dieser Stückauswahl? Zugegeben: Dass eben dieses Programm etwa zu Zeiten von Bachs Collegium musicum tatsächlich auf diese Weise gespielt wurde, ist so unwahrscheinlich, dass es sich praktisch ausschließen lässt. In diesem Sinne dürfte die Bezeich- nung als „imaginäres Konzert“ allerdings ohnehin nicht zu verstehen sein. Denn insofern wäre jede Programmfolge, die sich nicht als reenact- ment historisch belegter Vorlagen versteht, eine imaginäre; und damit wäre ein „imaginäres Konzert“ kein Sonder-, sondern der normal- fall. Imaginär ist vielmehr der Ver- such, vor dem Hintergrund von Bachs eigener Bearbeitungspraxis die klanglichen Möglichkeiten sei- ner Kompositionen über die über- lieferten Quellen hinaus weiterzu- denken und dabei zu Versionen zu gelangen, die so womöglich nie von Bach intendiert waren, aber trotzdem im Potential seiner Musik enthalten sind. © Michael Braun, UR e In IMAGInäreS K onzert – J oHAnn S ebAStIAn b ACH – I nStrUMentALWerKe J oHAnn S ebAStIAn b ACH (1685-1750) Präludium für 2 Violinen und Basso continuo d-Moll nach der Sonate e-Moll für Violine und Basso continuo BWV 1023 Konzert für 2 Violinen, Streicher und Basso continuo d-Moll BWV 1043 Vivace - Largo ma non tanto - Allegro erster Satz „Dolce“ für Violoncello und Cembalo a-Dur nach der Sonate für Violine und Cembalo BWV 1015 Konzert für Violoncello a-Dur nach dem Cembalokonzert BWV 1055 Allegro – Larghetto - Allegro ma non tanto Sinfonia adagio assai a-Moll nach der Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ BWV 12 Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo a-Moll BWV 1041 ohne Satzbezeichnung – Andante - Allegro assai Konzert für 2 Violinen g-Dur nach der Triosonate für orgel BWV 530 Vivace – Lente - Allegro Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente Volker Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. Mit freundlicher Unterstützung von OARA und SPEDIDAM P roGrAMM e nSeMbLe b AroqUe A tLAntIqUe Guillaume rebinguet Sudre Violine & Leitung Simon Pierre, Diana Lee, Louis Creac’h Violine Solenne burgelin Viola étienne Mangot, Magali boyer Violoncello étienne Floutier Violone Jean-Luc Ho Cembalo A USFüHrenDe CD Ensemble Baroque Atlantique Bach Sinfonie & Concerti Magali Boyer & Jean-Luc Ho Foto: Phil roulaud Guillaume Rebinguet Sudre, Violine

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