Tage Alter Musik – Programmheft 2019

10 T age a LTeR M USIK R egenSBURg Konzert 1 vertonte Leopold Mozart die Schlüsse des Gloria („Cum Sancto Spirito“) und des Credo („et vitam venturi“) als vierstimmige Chorfugen, erstere – nach einer homophonen adagio-einleitung – als relativ knappe allegro- Doppelfuge, letztere als traditionelle Fuge imalla-breve-Takt. Mit der Ver- wendung gestopfter Trompeten und „verdeckter“ Pauken im „Crucifixus“ ( Credo ) beider C-Dur-Messen griff Mozart übrigens auf einen besonderen Instrumentationseffekt zurück, der wohl aus der Tradition der Wiener Begräbnismusiken stammt. auf grundlage der überlieferten Quellen ist nur eine äußerst vage Datie- rung der C-Dur-Messe möglich. ein autographer entwurf für vier Sing- stimmen und Continuo enthält die Sätze bis zum Credo vollständig, bricht aber im Sanctus nach wenigen Takten ab. In der ersten auflage des Köchel- Verzeichnisses aus dem Jahr 1862 findet sich dieser entwurf unter der nummer 115 als Missa brevis für vier Singstimmen und Orgel als Werk Wolf- gang amadeus Mozarts, ebenso noch in der sechsten auflage aus dem Jahr 1964 (KV 166d). Der unvollständige Messe-entwurf wurde mit ergän- zungen sogar verschiedentlich als Werk des Sohnes herausgegeben. Ferner existieren zwei vollständige unter dem namen Leopold Mozarts überlieferte Salzburger Stimmenabschriften. Im Falle der im Musikalien- archiv der erzabtei St. Peter in Salzburg befindlichen Quelle, in der das Werk nicht explizit als „solemnis“ bezeichnet ist, dürfte es sich tatsächlich um das originale Material handeln, das offenbar für aufführungen in St. Peter bestimmt war. Im zweiten Stimmensatz, der aus dem Besitz der Wallfahrtskirche in altötting stammen soll und heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufbewahrt wird, findet sich eine Datierung auf das Jahr 1764, womit sich für die entstehung der Messe immerhin ein Zeitpunkt festlegen lässt, vor dem sie komponiert worden sein muss. Die sog. „neue Lambacher Sinfonie“ in g-Dur für zwei oboen, zwei Hör- ner, Violinen, Viola und Basso gehört mit ihrer viersätzigen anlage offen- sichtlich zur gruppe der späteren Sinfonien Leopold Mozarts. Möglicher- weise handelt es sich sogar um die letzte Sinfonie, die er jemals kompo- nierte. auf einen zwei-thematischen allegro-Sonatensatz in der Tonika g- Dur, in dem – der Zeit entsprechend – sowohl die exposition als auch Durchführung und Reprise wiederholt werden, folgt ein langsameres Titelbild „Violinschule“ von Leopold Mozart, Augsburg 1756

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