Tage Alter Musik – Programmheft 2019

13 T age a LTeR M USIK R egenSBURg Konzert 1 Wahl der männlichen Vokalsolisten immer auf ehemalige Domspatzen gestützt? Mir war es schon auch wichtig zu präsentieren, was aus unserem „Stall“ kommt, und damit auch die hohe Qualität der stimmlichen entwicklung zu dokumentieren. Sie haben sich bei Ihrem letzten Konzert im rahmen der tage Alter Musik für die Missa solemnis von Leopold Mozart entschieden. Worin liegt der besondere reiz dieses Werks? erstens, ich wollte auf keinen Fall einen so spektakulären abgang mit einem populären Chorwerk, und zweitens ist diese Messe von Leopold Mozart sehr unterbewertet oder eigentlich überhaupt nicht bekannt. Ich halte das Stück für eine ausgezeichnete Komposition in Form einer Kan- tatenmesse mit ganz großen arien, auch mit solistisch eingesetzten Instru- menten (Solo-Kontrabass, Solo-Trompete), quasi ein Rückgriff auf barocke elemente, und man merkt genau, in welcher Tradition der Leopold Mozart groß geworden ist. In dieser Missa solemnis ist er aber auch in manchen ausdrucksmitteln seiner Zeit weit voraus. Leopold Mozart hat nicht so viel komponiert und er steht auch selbst eher im „Schatten“ seiner berühm- ten Violinschule und natürlich seines Sohnes. Mit der aufführung seiner Missa solemnis möchte ich auch dazu beitragen, das Bild von ihm als Kom- ponist ein wenig zurechtzurücken und außerdem an seinen 300. geburts- tag erinnern. außerdem freue ich mich sehr, zumabschluss mit der Hof- kapelle München zu musizieren, die wir für dieses Projekt gewinnen konn- ten. Da bin ich schon sehr gespannt. Was wünschen Sie sich von Ihrem nachfolger, was die historische Auf- führungspraxis betrifft? Ich glaube, dass keiner mehr an dieser art zu musizieren vorbeikommt. Ich hoffe, dass auch mein nachfolger diese mittlerweile gewachsene Tra- dition aufnimmt und die Domspatzen auch in Zukunft das eröffnungs- konzert der Tage alter Musik bestreiten. Ich will da aber nicht vorgreifen. Wünschenswert wäre wohl auch, dass man das Repertoire erweitert und zwar in Richtung Frühbarock, Renais- sance, zusammen mit Instrumentalisten (Zinken und Posaunen), Schütz oder gabrieli mit kleinerer Besetzung macht. aber das ist dann Sache mei- nes nachfolgers. Herr büchner, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen alles Gute. Ludwig Hartmann & Stephan Schmid

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