Tage Alter Musik – Programmheft 2020

101 T age a LTeR M uSIK R egenSBuRg Mai/Juni 2020 r eGensbUrGer r AtsKeLLer Die Baugeschichte des neuen Rathauses umfasst mehrere Perioden. Schon um 1440 ent- stand der Vorgänger des heu- tigen Rathauses, der die dort befindliche aha-Kirche mitein- bezog. Mit der errichtung des Südflügels, in dessen erdge- schoß sich der heutige Ratskel- ler befindet, auf den grund- mauern der aha-Kirche und denen des 1706 abgebrannten Marktturmes fand in den Jah- ren 1721 bis 1723 die Bautätigkeit am Regensburger Rathaus ihren abschluss. 1910 entstand im Rahmen einer grundlegenden Sanierung des östlichen, barocken Baukomplexes des neuen Rathauses der Regensburger Ratskel- ler, wobei viel Wert auf den erhalt der barocken Bausubstanz gelegt wurde. nach erneuter Sanierung unter strengsten auflagen des Denkmalschutzes erstrahlen die restaurierten Wappen und Bilder vergangener Bürgermeister und Könige sowie der Regensburger Partnerstädte in neuem glanz. r eIChssAAL Regensburg war seit den Karo- lingern bevorzugter ort für die abhaltung von Reichsta- gen. ImMittelalter zählte man 45 Reichstage in Regensburg. 1541 war der Reichssaal ort des berühmten Religionsge- sprächs zwischen Melanch- thon und Dr. eck. Von den Reichstagen sind besonders der von 1623, bei dem Bayern die Kurwürde erhielt, und der von 1630, als Wallenstein von der Mehrheit der katholischen Fürsten abgesetzt wurde, zu nennen. Von 1663 bis 1806 war der Reichssaal Tagungsort des „Immerwährenden Reichstags“. er ist als erstes deutsches Parlament anzusehen. Der um 1360 gebaute Reichssaal darf in seinen Dimensionen und seinem alter für Deutschland als einzigartig gelten. Hervorzuheben ist die mächtige Holz- decke, an deren unterseite man die Relieffigur des thronenden Petrus (des Stadtpatrons) erkennt. s ALzstADeL Mit dem Bau des Salzstadels, der in Zusammenschau mit der Steinernen Brücke, dem Brückturm und dem Dom das Stadtbild deutlich prägt, wurde 1616 begonnen, nach- dem die Stadt den an Bayern abgetretenen Salzstadel wie- der zurückerworben hatte. er wurde 1620 vollendet. Der Salzhandel reicht in Regens- burg bis in römische Zeit zurück. Das Salz gelangte jahr- hundertelang aus den Salinen Reichenhall und Berchtesgaden auf dem Inn bis Passau und von dort donauaufwärts nach Regensburg. In nächster nähe amuferstreifen befand sich der Kran zum entladen der Schiffe, wes- halb der name „Kräncherstadel“ in gebrauch kam. Die gewaltigen aus- maße des Salzstadels lassen erkennen, welch ungeheure Salzmengen auf seinen Böden lagerten. s ChottenKIrChe s t . J AKob um 1090 erhielten irische Benediktiner ein grundstück vor den Mauern der Stadt zum Bau ihres Klosters. Von der ersten Jakobskirche, die 1120 geweiht wurde, sind die bei- den osttürme erhalten. St. Jakob wurde das Mutterklos- ter aller niederlassungen iri- scher Mönche im deutschspra- chigen Raum. 1216 war der Bau vollendet. Im 16. Jahrhun- dert lösten schottische Mönche die Iren von St. Jakob ab, und bis 1862 gehörte das Kloster zum schottischen Zweig der Benediktiner. Die Schottenkirche ist vor allem berühmt wegen ihres Portals mit seinem rätselhaften plastischen Schmuck. Hinter dem Portal im Inneren ist die liegende Figur des Mönches Rydan als Türschließer dargestellt. Der Mönchschor besitzt noch die alten stei- nernen Chorgestühlschranken und den originalen Bodenbelag des 12. Jahr- hunderts. Die gestaltung der vielen Säulchen hat Parallelen in der engli- schen architektur. Verschiedene ausstattungsstücke haben sich erhalten: die romanische Kreuzigungsgruppe, eine Madonna und die Heiligen Jako- bus, Paulus und Christophorus aus dem 14. Jahrhundert. K Loster s t . M AGn (K UrstAG „A Lte M UsIK “ An Der h F KM) Die gründung eines Augus- tinerchorherrenstifts in Stad- tamhof ist den Regensburger Klerikern Paulus und gebhard von Bernried zu verdanken. nach dem Vorbild des Chor- herrenstifts St. Maria in Portu in Ravenna errichtete gebhard 1138 das augustinerchorher- renstift an einer bereits im 11. Jh. nachgewiesenen Kirche zu ehren des hl. Magnus. Im 15. Jahrhundert wirkte im Stift der berühmte geschichtsschreiber andreas von Regensburg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde 1634 die mittelalterliche anlage durch die Schweden zerstört. In der Zeit von 1730 bis 1738 wurde das augustinerchorherrenstift neu errich- tet. Die Klostergebäude umschließen als barocke Dreiflügelanlage einen Innenhof, der nach Süden von der vorgelagerten Kirche und nach osten von den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden abgeschlossen wird. Von der barocken Innenausstattung des Klostergebäudes haben sich lediglich Kreuzgratgewölbe in den erdgeschossen und zwei eiserne Schürtüren mit Werksteineinfassungen erhalten. nach der Säkularisation des Stifts im Jahre 1803 war in den Klostergebäuden zeitweilig das amtsgericht, das Bezirksgericht, ja sogar eine Brauerei eingerichtet gewesen. Seit dem umbau zwischen 1975 und 1978 beherbergt es die Hochschule für katho- lische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg (HfKM).

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