Tage Alter Musik – Programmheft 2020

21 T age a LTeR M uSIK R egenSBuRg Konzert 4 bei der Komposition: Beethoven nahm die arbeiten im März 1809 auf, musste aber abbrechen, als die französischen TruppenWien bombardierten und besetzten. Dieses umfeld kann die kämpferischen Rhythmen, aggres- siven Themen, triumphalen Motive, den Verkündigungston des ersten Sat- zes und Skizzeneinträge wie „angriff – Sieg“ und „auf die Schlacht Jubel- gesang“ erklären. Die arbeit am zweiten Satz fiel mit der österreichischen Kriegserklärung an napoleon am 9. april zusammen, und die Skizzen beleuchten den gemütszustand des Komponisten, der auf der ersten Seite des zweiten Satzes „Östreich löhne Napoleon“ (d. h. Österreich zahle es napoleon heim) notierte. Beethoven hat für dieses Konzert keine Kadenz vorgesehen: Der Klavierpart ist so reichhaltig und erfordert eine solche Virtuosität, dass sie überflüssig wäre. Das Fünfte Klavierkonzert erlebte seine private erstaufführung im Januar 1811 durch den Widmungsträger, erzherzog Rudolph von Österreich (dem übrigens auch das Konzert nr.4 gewidmet ist), während die öffentliche uraufführung am 28. november 1811 in Leipzig mit Beethovens Schüler Friedrich Schneider am Klavier stattfand. Der Triumph, den das Werk dort errang (man lobte insbesondere seine originalität und Kraft), sollte sich drei Monate später, im Februar 1812 in Wien, nicht wiederholen: Man empfand das Konzert als zu schwierig und zu lang und warf dem Komponisten vor, sich allzu sehr auf sein genie zu verlassen. Das Konzert verschwand aus dem Repertoire und es war Franz Liszt, der zu seiner Wiederentde- ckung beitrug, indem er es später in ganz europa spielte. Doch unabhängig davon, wie das konservative Wien das Fünfte Kon- zert aufnahm – es wurde nicht nur zu einem der ikonischen Werke Beethovens, es markiert auch die geburtsstunde des großen sym- phonischen Konzerts, dessen ein- fluss das angebrochene Jahrhun- dert prägen sollte. © Jean-Pascal Vachon CD: Kölner Akademie – Ronald Brautigam – Beethoven – Die fünf Klavierkonzerte Ludwig van Beethoven, Porträt von Joseph Karl Stieler, 1820 L UDwIG VAn b eethoVen (1770 – 1827) ouvertüre zum ballett „Die geschöpfe des Prometheus“ op. 43 adagio – allegro Konzert für Klavier und orchester nr. 3 c-moll op. 37 allegro con brio Largo allegro PauSe Konzert für Klavier und orchester nr. 5 es-Dur op. 73 allegro adagio un poco mosso Rondo allegro Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente Paul McNulty, CZ-25726 Divisov, für die freundliche Bereitstellung des Hammerflügels. P roGrAMM K öLner A KADeMIe Michael Alexander willens Leitung Antonio de sarlo Konzertmeister Angie Agudelo, Luna oda, Katarina todorovic, Viliana bobeva, yuko Matsumoto Violine I Christoph heidemann, Jesús Merino ruiz, Lilit tonoyan, hachidai saito, Maya enokida Violine II rafael roth, Johanna brückner, Carmen rodriguez Viola Julie Maas reimers, Églantine Latil, elisabeth wand Violoncello David sinclair, Jörg Lühring, Alon Portal Kontrabass Géraldine Clément, Gudrun Knop Querflöte Christopher Palameta, Mario topper Oboe Lisa shklyaver, Andrey Cherbov Klarinette Feyzi Çokgez, Christina hahn Fagott yoichi Murakami, Christopher weddle Horn hannes rux-brachtendorf, Astrid brachtendorf Trompete Martin Piechotta Pauken A UsFührenDe

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