Tage Alter Musik – Programmheft 2020

98 T age a LTeR M uSIK R egenSBuRg Mai/Juni 2020 b AsILIKA U. L. F rAU zUr A Lten K APeLLe Die anfänge der Stiftskirche unserer Lieben Frau zur alten Kapelle verlieren sich im Dun- kel der geschichte. urkund- lich fassbar wird die alte Kapelle im Jahre 875 durch eine Schenkungsurkunde König Ludwigs des Deut- schen, der an dieser Stelle eine Pfalzkapelle errichten ließ. Der heiliggesprochene Kaiser Heinrich II. ersetzte die anlage im frühen 11. Jahrhundert durch einen neubau, der sich bis heute erhalten hat. nur die ostteile wurden 1441/52 durch einen sehr viel größeren spätgotischen Chor ersetzt. Der Innenraum überrascht durch eine unerwartet prächtige ausstattung im Stil des Rokoko. ab 1747 arbeiteten hier der Wessobrunner Stukkateur anton Landes, die augsburger Maler Christoph Thomas Scheffler und gottfried Bernhard götz sowie der Regensburger altarbauer und Bild- schnitzer Simon Sorg. aus ihrem Zusammenwirken entstand eine Deko- ration, deren rauschender glanz seinesgleichen sucht und dem Bau einen würdigen Platz in der Reihe der süddeutschen Rokokokirchen sichert. b AsILIKA s t . e MMerAM aus einer kleinen, möglicher- weise spätantiken georgska- pelle entstand die karolingi- sche Basilika um das grab des westfränkischen Wanderbi- schofs emmeram, der im Jahr 652 bei Regensburg getötet wurde. am grab emmerams, des ersten bayerischen natio- nalpatrons, ließen sich Bene- diktinermönche nieder und gründeten eines der ältesten Klöster in Bayern. an eine Ringkrypta mit dem grab des Heiligen schloss sich noch im 8. Jahrhundert eine dreischif- fige Basilika an, die um 1050 ein mächtiges Westquerhaus mit Dionysiu- schor erhielt. Die weitläufige Klosterkirche birgt neben zahlreichen grabstätten von Seli- gen auch die grabstätte von Bischof Wolfgang, die sog. Wolfgangskrypta. Wolfgang hatte in St. emmeram die klösterliche gemeinschaft reformiert und sie 974 von einer bis dahin geltenden Personalunion mit dem Bischofs- amt befreit. 1731-33 erfolgte eine barocke Modernisierung der Klosterkirche durch Michael Prunner. Durch die gebrüder asam erhielt sie ihr festliches aus- sehen mit Stukkaturen, Figuren und Malereien. Seit der Säkularisation im Jahr 1803 besteht die Kirche als Pfarrkirche fort, die Klostergebäude kamen 1812 an die Fürsten von Thurn und Taxis. „b onhoeFFersAAL “ IM A LUMneUM (K onzerteInFührUnGen ) Das alumneum wurde von 1901 bis 1902 als Jugendstilge- bäude errichtet. Seine Tradi- tion geht allerdings bis auf das Jahr 1537 zurück, als am glei- chen ort das reichsstädtische gymnasium Poeticum gegründet wurde und ein „Zöglingsheim“ die auswärti- gen Schüler beherbergte. noch bis ins Jahr 1967 wohnten auch im aktuellen gebäude Schüler im Internat. architekt des imposanten gebäudes war Johann georg german Bestelmeyer, damals als Bauamtsassessor am Landbauamt Regensburg tätig. Das alumneum vereint elemente des Jugendstils und des Historismus sowie weitere einflüsse in einem eigentümlichen „Stil- mix“. es wurde bis heute mehrfach umgebaut, nur wenige Räume sind in der original-ausstattung erhalten geblieben. Heute sind im „Haus der Kirche“ verschiedene Dienste und Werke der evangelischen Kirche untergebracht: Kirchenmusik, evangelische Presse, Konzert- und Veranstaltungsorte der tAGe ALter MUsIK 2020

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