Tage Alter Musik – Programmheft 2020

99 T age a LTeR M uSIK R egenSBuRg Mai/Juni 2020 Diakonie, Kirchengemeindeamt, evangelisches Bildungswerk sowie gemeinderäume der Dreieinigkeitskirchengemeinde. D reIeInIGKeItsKIrChe Die Dreieinigkeitskirche in der gesandtenstraße ist ein statt- licher Bau des 17. Jahrhun- derts. ungewöhnlich sind die barocken Prunk-grabmäler an den umgebenden Hofwänden. Die namen der Verstorbenen sind eindeutig unregensburge- risch: von Kniestedt, von Tres- kow, Björnstjerna. etwa 40 grabsteine halten das anden- ken an evangelische exulanten und Reichstagsgesandte wach, die hier verstarben. Der Bau der Dreieinigkeitskirche war notwendig geworden, weil in der Stadt nur wenige Bauten – vor allem die neupfarrkirche – dem evan- gelischen gottesdienst zur Verfügung standen. So errichtete 1627-31 der nürnberger Baumeister Hans Carl auf städtischem grund einen einschif- figen, tonnengewölbten Raum mit den üblichen emporen einer Predigt- kirche. Von den beiden osttürmen wurde nur der nördliche vollendet. Die Formen der architektur sind frühbarock, jedoch noch mit anklängen an die gotik, vor allem im stuckierten Rippenwerk des Inneren. Die Dreiei- nigkeitskirche zählt zu den ersten bedeutenden evangelischen Kirchen- bauten in Bayern. h AUs Der b eGeGnUnG – G rAFenreUthersChes h AUs (I nternAtIonALe t AGUnG „C IPrIAno De r ore “) Das grafenreuthersche Haus gilt als einer der interessantes- ten Häuserkomplexe des mittelalterlichen Regensburg. Die im 13. Jahrhundert erbaute Patrizierburg wurde bis zum 14. Jahrhundert von dem angesehenen geschlecht „von der grub“ bewohnt, bevor es dann in den Besitz der grafen- reuther gelangt ist. Das gebä- ude wird von zwei Türmen überragt, die sich ungewöhn- licherweise im Innenhof befin- den. an Bau- und Wohnweisen der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erinnern im Inneren der große, tonnengewölbte Keller, mächtige Balken- decken und Rippengewölbe, der Lichtschacht und die mittelalterlichen Steinsitze in zwei Fensternischen, ferner die von etwa 1320 stammende Dorotheenkapelle (1542 säkularisiert). Das gebäude hat noch viele seiner gotischen Fenster. Besonders bemerkenswert ist ein frühgotisches, drei- teiliges Spitzbogenfenster mit überhöhten Mittelbogen, das sich neben dem rechteckigen erker befindet. M InorItenKIrChe Das Regensburger Minoritenkloster wurde im Jahre 1226, dem Todesjahr des hl. Franziskus, gegründet. aufgrund reicher Stiftungen konnte um die Jahrhundertmitte mit dem neubau einer großen ordens- kirche, der Minoritenkirche, begonnen werden. Im ersten Jahrhundert seines Bestehens wirkten drei berühmte Mön- che in diesem Kloster: der gelehrte Mystiker David von augsburg (um 1240), der geist- liche Dichter Lamprecht (gegen 1300) und der berühmte Volksprediger Ber- thold von Regensburg (gest. 1272). Die Minoritenkirche ist die größte Kirche des Franzis- kanerordens in Süddeutschland. Das frühgotische, flachgedeckte Langhaus wurde um 1260/70 erbaut, der gewölbte Chor im 14. Jahrhundert. Die Wandmalereien des 14. bis 16. Jahrhunderts wurden in den letzten Jahr- zehnten freigelegt. Vor der Stelle, an der sich der Hochaltar befand, wurde das grab Bertholds eingelassen. n eUhAUssAAL – t heAter A M b IsMArCKPLAtz Der Bau des Stadttheaters mit dem neuhaussaal wurde unmittelbar nach der Säkula- risation vom neuen Stad- therrn, dem Kurfürsten und erzkanzler Carl von Dalberg, inauftrag gegeben. Der archi- tekt d’Herigoyen schuf das Stadttheater im Jahr 1804. nach einem Brand wurde es 1849 in etwas veränderter Form wiederaufgebaut. ein Mittelteil mit Dreiecksgiebel und seitliche Balkone zeichnen den Bau aus, der eine ereig- nisreiche Theatergeschichte erlebt hat. Der klassizistische neuhaussaal kann auf eine langjährige Konzert- und Ballgeschichte zurückblicken. n eUPFArrKIrChe Zunächst eine Wallfahrtska- pelle zu ehren der „schönen Maria“, wurde die neupfarr- kirche im Jahre 1542 die erste evangelische Pfarrkirche Regensburgs. Das gebäude wurde im Jahr 1519 an dem ort erbaut, an dem im Mittel- alter noch die Synagoge des jüdischen ghettos Regens- burgs gestanden hatte. Diese war nach der gewaltsamen Vertreibung aller Juden aus der Stadt von den Bürgern abgerissen worden. Westchor und Türme der einzigen auf einem Platz freistehenden Kir- che der Regensburger altstadt erhielten ihre heutige gestalt erst im 19. Jahrhundert durch den Münchner architekten Ludwig Foltz.

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