Tage Alter Musik – Programmheft 2021

17 T AGe A LTeR M uSIK R eGenSBuRG Konzert 2 in denen gälisch gesprochen wird) als auch aus der Galltacht (englisch- sprachige Distrikte) stammt. Dieses Programm entstand aus Anna Bessons tiefer Leidenschaft für tra- ditionelle irische Musik, die sie schon mit zehn Jahren entdeckte. So erstaunlich es auch klingen mag: es war die irische Flöte, die sie später zur barocken Flöte brachte, nicht umgekehrt. Bevor sie mit dem Studium der Traversflöte begann, war sie auf Musikfestivals unterwegs und lernte Irish tunes u. a. von so wundervollen Spielern wie emer Mayock, eamonn Cot- ter und Mary nugent. Reinoud van Mechelen erlernte das Singen irischer Folklieder in einer Masterclass bei Karan Casey auf einem Festival für Irish Musik in Frankreich (Tocane Saint Apre). Gedanken zum Programm von Anna Besson Bei der Zusammenstellung des Programms The Dubhlinn Gardens ließ ich mich von meinen zwei größten künstlerischen Leidenschaften leiten. Seit meiner Kindheit war ich von der Welt traditioneller Musik und Tänze umgeben und im Alter von zehn Jahren entdeckte ich die traditionelle Musik Irlands. So begann ich, im Rahmen von Festivals und Kursen bei irischen Flötisten unterricht in zumeist mündlicher Form zu nehmen. einige Jahre später zog es mich durch diese Vorliebe für traditionelle und irische Musik zur Traversflöte und zur historischen Aufführungs- praxis. Auf der soliden Grundlage dieser doppelten praktischen erfahrung basie- rend ist The Dubhlinn Gardens das ergebnis jahrelanger Forschungen zu den populärsten Liedern im Irland des 17. Jahrhunderts, einer Zeit, in der die traditionelle und die „Kunstmusik“ überhaupt keine Gegensätze bil- deten. So war es bis ins 18. Jahrhundert nicht notwendig, die mündliche überlieferte Musik zu notieren, denn man behielt die Kompositionen im Gedächtnis und gab sie von einer Generation zur nächsten weiter. Leider gingen dadurch viele Werke verloren und verstummten mit ihren Schöp- fern. Aus diesem Grund wurden ab dem ende des 18. Jahrhunderts viele irische Lieder im Rahmen allgemeinerer Sammlungen, die auch schottische und englische Stücke enthielten, in London publiziert, was die Rückver- folgung des einzelnen Lieds erschwerte. Die erste ausschließlich aus irischen Liedern bestehende Sammlung A Col- lection of the Most Celebtated Irish Airs wurde 1724 in Dublin von den Gebrü- dern O´neill herausgegeben. Darauf folgte 1728 The Beggars Wedding, ein von Charles Coffey zusammengestelltes und bearbeitetes Werk, das unmittelbar von John Gays Beggar´s Opera inspiriert war. Doch erst gegen ende des 18. Jahrhunderts wurde man sich des irischen Musikerbes wirk- lich bewusst; 1784 bis 1786 wurde in Granard das erste Hafenkonzert orga- nisiert. Bald darauf folgte 1792 das Festival von Belfast; es wurde berühmt, weil der junge Organist edward Bunting (1773 – 1843) darüber berichtete, der als erster in seiner Sammlung Ancient Music of Ireland die Melodien und die Spieltechnik der Harfenistin transkribierte. Buntings Werk bildet heute die Grundlage unserer Kennt- nisse über die Technik der Harfenisten des 17. und 18. Jahrhunderts und bestätigt den urspünglich solistischen Charakter dieser Musik; die Arran- Anna Besson & Reinoud Van Mechelen Foto: Senne Van der Ven

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