Tage Alter Musik – Programmheft 2021

emotionaler Sicht ist sein Stil durch stark rhythmische und scharf kontra- stierende Melodien geprägt, deutlich mehr als bei den Wiener Kollegen – so ist es in der Tat nicht erstaunlich, dass Charles Burney das Mannheimer Orchester unter Stamitz’ Leitung „eine Armee aus Generälen“ nannte. Anschließend nach Mailand zu gehen, ist eine logische Fortführung unse- rer Reise. einer der wichtigsten Vertreter der Mailänder Schule ist tatsäch- lich Giovanni Battista Sammartini, dessen Symphonie in G-Dur J-C 39 deut- lich die fundamentale evolution der neuen empfindsamkeit hin zum klas- sischen Stil verkörpert, weshalb Sammartini auch als einer der Väter der modernen Symphonie angesehen wird. Sein kunstvoll geschriebenes Werk ist wegen der gleichzeitigen Präsenz typisch barocker – fast Vivaldi-artiger –, aber auch anderer, besonders harmonisch ungewöhnlicher Formen, von großer Bedeutung. Das ergebnis ist eine bunte Komposition mit noblem Charme, repräsentativ für die Übergangsphase, die bald die altmodischen Kunstideale überholen sollte. Stürmische Virtuosität, absolute Modernität und auffällig eingesetzte Instrumente sind die deutlichsten Merkmale der Symphonie in G-Dur Wq. 182 Nr. 1 von Carl Philipp emanuel Bach. Der Übergang zwischen den Geistern der empfindsamkeit und des Sturm und Drang erreicht hier ein nie zuvor dagewesenes niveau, und viele Charakteristika des Komponis- ten sind hier vereint: unterbrochene Rhythmen, Pausen, überraschende Modulationen, fragmentierte Passagen und unerwartete Schlüsse. Viel- leicht besser als jeder andere Komponist seiner Zeit war er in der Lage, die traditionellen Formen zu überholen und einen einzigartigen, persön- lichen Stil zu finden – intellektuell sowie emotional –, der sich schon bald als wichtig und wegweisend für die Musik auf dem Weg ins neunzehnte Jahrhundert erwies. © Marcello Di Lisa Übersetzung: Lukas Fröhlich, UR Lektorat: Christina Bergmann, Hannsjörg Bergmann 45 T AGe A LTeR M uSIK R eGenSBuRG Konzert 7 „L’e UroPe G ALAnte “ – M AnnHeIM , W Ien , M AILAnD D reI StILBILDenDe S CHULen In Der M Itte DeS 18. J AHrHUnDertS G eorG C HrIStoPH W AGenSeIL (1715-1777) Sinfonie D-Dur WV 376 Allegro molto Minuetto Andante Allegro J oHAnn W enzeL A nton S tAMItz (1717-1757) Orchestertrio c-Moll op. 4 nr. 3 Allegro Andante Minuetto Prestissimo G IoVAnnI B AttIStA S AMMArtInI (1700-1775) Sinfonie G-Dur J-C 39 Allegro ma non tanto Grave Minuetto Allegro assai G eorG M AttHIAS M onn (1717-1750) Konzert für Cembalo und Streicher g-Moll (Solist: Salvatore Carchiolo, Cembalo) Allegro Adagio Allegro non tanto C ArL P HILIPP e MAnUeL B ACH (1714-1788) Sinfonie G-Dur Wq. 182 nr. 1 Allegro di molto Poco adagio Presto Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente Christoph Kern, 79291 Staufen, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. CDs der mitwirkenden Künstler der Tage Alter Musik Regensburg 2021 sind im Informationszentrum der Tage Alter Musik im Dollingersaal erhältlich. Siehe letzte Seite. P roGrAMM C onCerto D e ’ C AVALIerI Marcello di Lisa Leitung Federico Guglielmo Konzertmeister Francesco Colletti, Katarzyna Solecka, Alessia Pazzaglia, Gabriele Pro, Giancarlo Ceccacci, Gabriele Politi Violine Gian Claudio Del Moro Viola Luca Peverini, Valeria Brunelli Violoncello Luca Cola Kontrabass Salvatore Carchiolo Cembalo A USFüHrenDe

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=