Tage Alter Musik – Programmheft 2021

5 T AGe A LTeR M uSIK R eGenSBuRG Grußworte Grußworte Am Pfingstsamstag 1993 stand ich zum ersten Mal auf der empore der Re- gensburger Dominikan- erkirche, damals noch ein junger Redakteur beim Bayerischen Rundfunk und u.a. verantwortlich für die Sendungen mit Alter Musik. Gebannt lauschte ich einemnacht- konzert der englischen Tallis Scholars, einem der seinerzeit besten Vokalensembles für die Musik der Renaissance. nachdem mein Schreiben mit einem Kartenwunsch irgendwie untergegangen war, hatten mich Ludwig Hartmann und Stephan Schmid mit auf die empore genommen. Dort oben sei die Stim- mung ohnehin am schönsten. Bekannt waren mir die Tallis Scholars nur von CD, bei den Tagen Alter Musik Regensburg konnte ich sie in unvergleichlicher Atmos- phäre live erleben. In Regensburg hört man so gut wie immer die Besten der Besten, das jedenfalls ist meine erfahrung aus mehr als hundert Konzerten, die ich seither bei den Tagen Alter Musik besuchen durfte. Mein Respekt vor der Leistung der beiden künstlerischen Leiter war immer groß, im Laufe der Jahre ist er noch gewachsen und längst in Bewunderung umgeschlagen. Der Spürsinn, mit dem die Beiden unbekannte ensembles nach Regensburg holten und holen, ihnen oft zum ersten Mal Auftrittsmöglichkeiten in Deutschland, ja europa verschaffen, auch ihr un- bestechlicher Sinn für musikalische Qualität haben die TageAlter Musik längst zu einemder bedeutendsten Festivals für die Alte Musik weltweit gemacht – bei einem etat, der lange Zeit lächerlich war und der nach wie vor nicht fürstlich ist. Dieses hohe künstle- rische niveau bei konsequentem Verzicht auf neben- sächlichen Glamour bringt seit Jahrzehnten regelmäßig große Musikerinnen undMusiker sowie die wichtigsten ensembles aus dem Bereich der Alten Musik und der historisch informierten Aufführungspraxis nach Re- gensburg. Als Verantwortlicher für BR-KLASSIK bin ich stolz darauf, dass der Bayerische Rundfunk dieses Festival seit seinem ersten Jahrgang 1984 mit zahllosen Konzertmitschnitten und vielen Live-Übertragungen begleiten und unterstützen konnte. All diese Konzerte waren und sind eine ungeheure Bereicherung für unser Programm. Dass die Tage Alter Musik Regens- burg nach einjähriger, Corona-bedingter Pause 2021 wieder stattfinden können – wenn auch ausnahmsweise nicht an Pfingsten – freut mich unaussprechlich. Mögen wir noch viele Jahre so wunderbare Konzerte in den wunderschönen Kirchen und Räumen Regens- burgs erleben. Dies wünsche ich den Verantwortlichen von ganzem Herzen – und mehr noch uns allen, die dieses Festival Jahr für Jahr begeistert, berührt und verzaubert. Oswald Beaujean Leiter Programmbereich BR-KLASSIK Die Stadt Regensburg ist immer eine Reise wert; aber zu den „Tagen Alter Musik“ ist sie umso reiz- voller. Traditionell trifft sich hier das begeisterte Publikum jedes Jahr zu Pfingsten, aber auch das internationale Festival musste angesichts der Corona-Pandemie wie der gesamte Kunst- und Kulturbetrieb eine bittere Zwangspause einlegen. umso mehr freue ich mich, dass die 36. Ausgabe vom 8. bis 10. Oktober 2021 mit 13 Konzerten Musik vom Mittelalter bis zur Klassik präsentiert. Mein Dank gilt vor allem den Veranstaltern, Organi- satoren und allen Mitwirkenden, die mit viel Mut und Zuversicht herausragende Musikerinnen und Musiker sowie namhafte ensembles und Orchester aus ganz europa, Russland und Kanada als Gäste nach Regensburg eingeladen haben. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten und der damit verbundenen Schwierigkeiten und unsicherheiten angesichts des Infektionsschutzes ist dies nicht selbstverständlich. Diese enorme Kreativität und Flexibilität im umgang mit der Krise macht mich als Oberbürgermeisterin sehr stolz und lässt mich hoffen, dass wir auch zu- künftig Musik wieder wie gewohnt als Gemeinschafts- erlebnis teilen dürfen. 1984 feierte das Format als kleine Konzertreihe seine Premiere. Seit diesen frühen Anfängen sind die „Tage Alter Musik“ stetig gewachsen und haben die Herzen ihres Stammpublikums aus aller Welt im Sturm erobert. Auch nach so vielen Jahren unter der Leitung der Gründerväter Ludwig Hartmann, Stephan Schmid und des Geschäftsführers Paul Holzgartner beeindruckt der frische und unvoreingenommene Zugang zur Alten Musik, die sich der historischen Aufführungs- praxis verschrieben hat. Das ist Musikforschung mit ganz praktischen Resultaten, die zudem noch unseren musikalischen Horizont deutlich erweitern. Inzwischen zählt das Regensburger Festival zu den renommierten seines Fachs weltweit und ist zu einem kulturellen Markenzeichen unserer Stadt geworden. Auch in diesem Jahr eröffnen die Regensburger Dom- spatzen – inzwischen fester Bestandteil des Konzer- treigens – die „Tage Alter Musik“. Zusammen mit der Hofkapelle München präsentieren sie heuer Werke von Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart mit einem Titel, der in die aktuelle, unstete Zeit nicht besser passen könnte: „Hoffnung trifft Zu- versicht – Musik für die Seele“. Gerade während der Corona-Krise erwiesen sich Kunst, Kultur und vor allem Musik für viele Menschen einmal mehr als un- verzichtbare Seelennahrung. Liebes Publikum, liebe Festivalgäste – lassen Sie sich verführen und entführen und tauchen Sie ein in den Kosmos der faszinierenden Musikgeschichte – es lohnt sich! Sechs Jahrhunderte Musikgeschichte werden auf historischen Instrumenten zum Leben erweckt. Ich wünsche Ihnen wunderbare Musikerlebnisse und ein Wochenende voller außergewöhnlicher Klang- momente bei den „Tagen Alter Musik“ 2021! Gertrud Maltz-Schwarzfischer Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg Ich freue mich sehr, dass die Tage Alter Musik Re- gensburg nun endlich wieder stattfinden! Schließlich handelt es sich um eines der weltweit bedeutendsten Festivals für Alte Musik. Die Ver- anstaltung ist stets ein lohnendes Ziel für Mu- sikinteressierte von nah und fern, das der Frei- staat Bayern seit vielen Jahren finanziell unterstützt. 2021 nun zummittlerweile 36. Mal bereichert dieses beliebte Musikfestival das kulturelle Leben in der Oberpfalz. Sicherlich wird das international hochkarätige und abwechslungsreiche Programm auch in diesem Jahr das stetig wachsende Publikum begeistern. Die Re- gensburger Domspatzen eröffnen traditionsgemäß das Festival, dieses Mal zusammen mit der Hofkapelle München, erstmals unter der Leitung des neuen Dom- kapellmeisters Christian Heiß. Mit Hoffnung stiftenden Werken von Bach und Mozart lassen sie uns an der tröstenden Kraft der Musik teilhaben. Diese eigenschaft von Musik ist uns gerade in den letzten Monaten sehr bewusst geworden. Bisher wenig bekannte Suiten aus der weitverzweigten Bach-Dynastie bringt uns das Barockorchester L'Achéron unter der Leitung von François Joubert-Caillet am Samstagvormittag in der Dreieinigkeitskirche näher. Bei der Matinee am Sonn- tagvormittag in der Minoritenkirche kann man das Deutschlanddebüt des jungen 16-köpfigen Vokalen- sembles Siglo de Oro aus england unter seinemGrün- der und Leiter Patrick Allies erleben. Darüber hinaus erwarten die Zuhörerinnen und Zuhörer zahlreiche weitere ensembles und Solistinnen und Solisten, die beim nationalen und internationalen Publikum der Alten Musik einen herausragenden Ruf genießen. Den Veranstaltern, allen Mitwirkenden sowie Förde- rinnen und Förderern danke ich für ihr großes enga- gement. Allen Besucherinnen und Besuchern wünsche ich unvergessliche Momente und bewegende musi- kalische eindrücke bei den insgesamt 13 Konzerten dieses bemerkenswerten Musikfestivals. Bernd Sibler Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst © StMWK

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