Tage Alter Musik – Programmheft 2021

81 T AGe A LTeR M uSIK R eGenSBuRG Konzertorte/ Veranstaltungsorte M InorItenKIrCHe Das Regensburger Minoriten- kloster wurde im Jahre 1226, dem Todesjahr des hl. Franzis- kus, gegründet. Aufgrund rei- cher Stiftungen konnte um die Jahrhundertmitte mit dem neubau einer großen Ordens- kirche, der Minoritenkirche, begonnen werden. Im ersten Jahrhundert seines Bestehens wirkten drei berühmte Mön- che in diesem Kloster: der gelehrte Mystiker David von Augsburg (um 1240), der geist- liche Dichter Lamprecht (gegen 1300) und der berühmte Volksprediger Ber- thold von Regensburg (gest. 1272). Die Minoritenkirche ist die größte Kir- che des Franziskanerordens in Süddeutschland. Das frühgotische, flach- gedeckte Langhaus wurde um 1260/70 erbaut, der gewölbte Chor im 14. Jahrhundert. Die Wandmalereien des 14. bis 16. Jahrhunderts wurden in den letzten Jahrzehnten freigelegt. Vor der Stelle, an der sich der Hochaltar befand, wurde das Grab Bertholds eingelassen. n eUHAUSSAAL – t HeAter A M B ISMArCKPLAtz Der Bau des Stadttheaters mit dem neuhaussaal wurde unmittelbar nach der Säkula- risation vom neuen Stad- therrn, dem Kurfürsten und erzkanzler Carl von Dalberg, inAuftrag gegeben. Der Archi- tekt d’Herigoyen schuf das Stadttheater im Jahr 1804. nach einem Brand wurde es 1849 in etwas veränderter Form wiederaufgebaut. ein Mittelteil mit Dreiecksgiebel und seitliche Balkone zeichnen den Bau aus, der eine ereignisreiche The- atergeschichte erlebt hat. Der klassizistische neuhaussaal kann auf eine langjährige Konzert- und Ballgeschichte zurückblicken. r eICHSSAAL Regensburg war seit den Karo- lingern bevorzugter Ort für die Abhaltung von Reichsta- gen. ImMittelalter zählte man 45 Reichstage in Regensburg. 1541 war der Reichssaal Ort des berühmten Religionsge- sprächs zwischen Melanch- thon und Dr. eck. Von den Reichstagen sind besonders der von 1623, bei dem Bayern die Kurwürde erhielt, und der von 1630, als Wallenstein von der Mehrheit der katholischen Fürsten abgesetzt wurde, zu nennen. Von 1663 bis 1806 war der Reichssaal Tagungsort des „Immerwährenden Reichstags“. er ist als erstes deutsches Parlament anzusehen. Der um 1360 gebaute Reichssaal darf in seinen Dimensionen und seinem Alter für Deutschland als einzigartig gelten. Hervorzuheben ist die mächtige Holz- decke, an deren unterseite man die Relieffigur des thronenden Petrus (des Stadtpatrons) erkennt. D oLLInGerSAAL Der Dollingersaal fand nach dem Abbruch des Dollinger- hauses 1889 seine endgültige Heimstatt in den Räumen eines gotischen Hauses, das sich an das neue Rathaus anschließt. Mit seinen wuchti- gen Kreuzrippengewölben und dem gedrungenen acht- eckigen Mittelpfeiler ver- mittelt er auch heute noch einen eindruck von Repräsen- tationsräumen der Regensbur- ger Patriziergeschlechter. Von großer kunstgeschichtlicher Bedeutung ist das frühgotische Wandrelief (um 1300), das Szenen aus einer Rittersage, der Dollingersage, zeigt. Danach soll der Regensburger Ritter Hans Dollinger den ungarn (Hunnen) Krako bei einem Turnier auf dem Haidplatz im Jahre 930, bei dem auch König Heinrich I., der Vogler, anwesend gewesen sein soll, im Zweikampf bezwungen haben.

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