Tage Alter Musik – Programmheft 2021

9 T AGe A LTeR M uSIK R eGenSBuRG Konzert 1 zum Programm: Johann Sebastian Bach (1685-1750) Musikalisches opfer BWV 1079 Das Musikalische Opfer verdankt seine entstehung Bachs letztem Besuch in Berlin imMai 1747. Dort musizierte er bei einer der königlichen Soireen vor Friedrich dem Großen. Das Thema, das ihm der König bei dieser Gele- genheit zur Improvisation gab, liegt dem nachträglich ausgearbeiteten Werk zugrunde. es besteht aus einem dreistimmigen Ricercar (das wahrscheinlich der ursprünglichen Improvisation am nächsten kommt), sechs Kanons mit verschlüsseltenAnweisungen zu ihrer Auflösung, einer Kanonfuge, einem sechsstimmigen Ricercar (das die höchst elaborierte Verwendung des The- mas zeigt), einem zweistimmigen und einem vierstimmigen Kanon, einer Triosonate für Querflöte, Violine und Basso continuo mit vier Sätzen nach Ordnung der Kirchensonate sowie einem Schlußkanon für die gleiche Besetzung. Diese ist ohnehin nur bei drei Sätzen angegeben, scheint aber, da sie auf die Kammermusik am Hof Friedrichs zugeschnitten ist, für das ganze Werk zu gelten: Cembalo, Streicher und Flöte. Mit Ausnahme der Triosonate als ‚Hommage‘ an den Flöte spielenden König (samt einer Reve- renz vor dem neuen Stil der ‚empfindsamkeit‘ in den prononcierten Seuf- zerfloskeln des zweiten und dritten Satzes) zeigt das Werk sonst alle Merk- male des Bachschen Spätstils: die gelehrten kontrapunktischen Kanon- künste älterer Zeiten, das Ausloten eines einzigen Themas in all seinen Aspekten und den konzentrierten Charakter einer Sammlung von voll- endeten exempeln: eine verinnerlichte, aber geschliffene Kammermusik – die letzte, die Bach einem Herrscher dieser Welt widmete. Sechsstimmiges ricercar Bach hat diese Fuge in dem gedruckten Widmungsexemplar des Musikali- schen Opfers , das er im Sommer 1747 zu Friedrich dem Großen nach Pots- dam sandte, in Partitur notiert, so, als sei sie für sechs Instrumente bestimmt. In Wirklichkeit handelt es sich um ein Cembalostück, das nur Johann Sebastian Bach, Elias Gottlieb Haussmann 1746

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