Tage Alter Musik – Programmheft 2022

TAGe ALTeR MUSIK ReGenSBURG Konzert 8 Thomas Dunford und Bruno Philippe von Jupiter bei der CD-Aufnahme 2019 Foto: erwan Ricordeau Jupiter bei der CD-Aufnahme 2019 Foto: erwan Ricordeau Lea Desandre bei der CD-Aufnahme 2019 Foto: erwan Ricordeau 44 im Vierkaiserjahr 69, sondern ist auf eine genretypische Geschichte mit Liebeswirrungen und Travestien aus. Die Arie „Gelosia, tu già rendi l’alma mia“ im ersten Akt ist eine stürmische Racheankündigung des Caio, als er die als Mann verkleidete Tullia – mit der er am Schluss im Übrigen verlobt werden wird – als hassenswerten nebenbuhler zu erkennen glaubt. elf Jahre später hatte Vivaldi bereits 17 weitere seiner Opern an verschiedenen Orten zur Aufführung gebracht – darunter mit La costanza trionfante (1716) auch ein mehrfach wiederaufgeführtes erfolgswerk –, als im Teatro Capranica, einer wichtigen Bühne für das „dramma per musica“ im ansonsten eher opernfeindlichen Rom, Il Giustino gegeben wurde. Die Handlung bedient sich frei bei geschichtlichen ereignissen der byzantinischen Thronfolge im frühen 6. Jahrhundert und erzählt vomAufstieg des Giustino (Justinian I.) während der Herrschaft des Anastasio (Anastasios I.), die von der Rebellion des Vitaliano (Vitalian) in Frage gestellt wird. „Vedro con mio diletto“ des Anastasio ist der Abschied des Kaisers von seiner Frau Arianna, bevor er in den Kampf gegen die Aufständischen zieht. Die 1720er Jahre brachten mehrereAufträge an teils renommierten Häusern ein. Vivaldi war im italienischen Operntreiben offenbar als gut beschäftigter Komponist angekommen und schrieb neue Stücke für Florenz, Mailand und – erneut – Rom. Die Amazonenoper Ercole su’l Termodonte, ein vorwiegend zu bereits früher komponierter Musik eingerichtetes Pasticcio, ging dort 1723 über die Bühne, wieder im bereits bekannten Teatro Capranica. erzählt wird hier in freier Abwandlung eine der zwölf Aufgaben des Herkules (ercole), der sich die Waffen der AmazonenköniginAntiope aneignen soll und dazu mit kampflustigem Gefolge am Ufer des Thermodon anlandet. Die Konfrontation wird dadurch verkompliziert, dass sich die attackierenden Griechen und die zurückschlagenden Amazonen allenthalben ineinander verlieben (daher die Sehnsuchtsarie „Onde chiare che sussurrate“ der Ippolita). Königin Antiope allerdings bleibt unsentimental und kündigt noch kurz vor Schluss mit „Scenderò, volerò, griderò“ an, lieber in den Hades zu steigen, als die Waffen zu strecken. Zum Glück tritt bald darauf die Göttin Diana auf und sorgt für einen Abschluss in Frieden.

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