52 TAGe ALTeR MUSIK ReGenSBURG Konzert 10 in diesen fünf Bänden legt ein solches Feuerwerk der unterschiedlichsten verblüffenden effekte an den Tag. neben all den Imitationen von Musikinstrumenten und Tierlauten muss man in diesem Capriccio das überraschende Hin- und Herwechseln zwischen 4/4- zu 3/4-Takt bewundern, natürlich ein Anklang an Tänze. Wie aber bei allen Werken dieser Sammlung stehen in den Angaben zur Instrumentierung kaum einzelheiten – außer bei den Imitationen von Musikinstrumenten und Tierlauten: einige spärliche Angaben wie adagio oder presto, ein einziger Hinweis zur Intensität (forte), dann die Anweisung „qui se batte con il legno del archetto sopra la corde“ (schlägt man mit demHolz des Geigenbogens auf die Saiten) und, um auf das Ausklingen am ende des Stückes hinzuweisen, die Anmerkung „sempre piu adagio“. Aber das Außergewöhnliche beruht nicht nur auf dem effekt der Imitationen, der Lebendigkeit und dem Kontrast zwischen den kurzen Abschnitten; sie findet sich auch in der bizarren Harmonie, die nicht zu leugnen und kein Versehen ist, da – was man besonders hervorheben muss – die fünf Sammlungen mit besonderer Sorgfalt gedruckt wurden. nach Carlo Farina erlebte die Violine einen beachtlichen erfolg, der es nahelegt, von einer regelrechten Schule für Violine zu sprechen. Unter ihren Schülern befand sich auch David Pohle (1624–1695), ein Schüler von Schütz und, wie dieser, auch Komponist von Kirchenmusik. Wir verdanken ihm, in mehreren Manuskripten erhalten, etwa 30 Sonaten für 4 bis 8 Instrumente mit einem basso continuo, die Clematis alle gerade auf CD einspielt (erscheinungsdatum 2023 bei Ricercar). Diese Sonaten gehören unterschiedlichen Genres an, die in mehreren kontrastreichen Abschnitten den Geist der italienischen Sonaten mit Tänzen im französischen Stil, die seit Beginn des 17. Jahrhunderts an den deutschen Höfen besonders geschätzt wurden, verbinden. Manche dieser Sonaten sind im übrigen manchmal mit Ballets zu vergleichen. Was aber an diesen Kompositionen am meisten überrascht, ist eine gewisse demonstrative Vorliebe für Virtuosität. Mit ihren Kontrasten zwischen feurigen
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