Tage Alter Musik – Programmheft 2024

Tage alTer Musik regensburg konzert 1 zwischen 1713 und 1717 datiert, in denen Vivaldi erstmals für die komposition von kirchenmusik am Ospedale della Pietà zuständig war. Den zeitgenössischen konventionen folgend verteilte Vivaldi den umfangreichen Ordinariustext des Gloriaauf eine reihe von einzelsätzen unterschiedlicher länge (in diesem Falle sind es zwölf), die er durch den Wechsel von besetzung, Tempo, Tonart, Taktart und satzart deutlich voneinander abgrenzt. Chor und solisten werden in der regel von streichern und basso continuo begleitet; Oboe und Trompete setzt Vivaldi dagegen nur in den beiden ecksätzen sowie in dem als einleitung des schlusssatzes dienenden „Quoniam tu solus sanctus“ gemeinsam ein. Traditionell erscheint ebenfalls die Zuordnung von „a solo“-anweisungen für die singstimmen in den sätzen 3 („laudamus te“), 6 („Domine Deus, rex caelestis“), 8 („Domine Deus, agnus Dei“, hier mit einwürfen des Chores) und 10 („Qui sedes“). um der gefahr der Heterogenität des gesamten Werkes entgegenzuwirken, greift Vivaldi im sinne einer formalen abrundung zu beginn des vorletzten satzes („Quoniam“) noch einmal auf Material des ersten satzes, darunter das markante Oktavsprung-Motiv, zurück. Den krönenden abschluss des Werkes bildet schließlich die „Cum sancto spiritu“-Fuge im stile antico, die allerdings ebenso wie der schlusssatz des etwa zeitgleich entstandenen Gloria rV 588 imWesentlichen auf der entsprechenden Fuge eines doppelchörigen Gloria von giovanni Maria ruggieri aus dem Jahr 1708 basiert. Autorin: Bettina Berlinghoff-Eichler, Universität Regensburg CD: Domspatzen & Musica Florea – Händel: Messiah CD: Musica Florea – Zelenka: Magnificat CD: Regensburger Domspatzen – Erschaffen 13

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