Tage alTer Musik regensburg konzert 12 graduierte mit „magna cum laude“. als konzertmeister und solist arbeitete er mit vielen renommierten, der historischen aufführungspraxis verpflichteten Orchestern, zusammen wie il Complesso barocco, dem kammerorchester basel, i barocchisti, der Cappella Mediterranea, il Pomo d’oro und der academia Montis regalis. Mit dem kanadischen arion baroque Orchestra in Montreal arbeitet er regelmäßig als gastdirigent zusammen. seit 2017 ist boris begelman konzertmeister in rinaldo alessandrinis Concerto italiano. seine CD-einspielungen sind zahlreich, darunter auch bachs solosonaten und Partiten (DHM). zum Programm: Cara notte – Geliebte nacht – Alessandro Scarlatti & Georg Friedrich Händel Das ensemble arsenale sonoro präsentiert im nachtkonzert neben einer Triosonate georg Friedrich Händels zwei serenate für eine solostimme, zwei Violinen und basso continuo aus der Feder des aus Palermo stammenden komponisten alessandro scarlatti (1660– 1725). ab 1672 lebte scarlatti mit seiner Familie in rom, wo er von Dezember 1678 bis 1682 als Maestro di cappella an san giacomo degli incurabili und ab november 1682 in gleicher Funktion an san girolamo della Carità tätig war. Wenige Jahre nach der uraufführung seiner ersten Oper gli equivoci nel sembiante im Jahr 1679 verließ er rom, um sich von Frühjahr 1684 bis 1702 als kapellmeister am Hof des spanischen Vizekönigs in neapel vor allem der komposition von Opern, großer serenate und kirchenmusik zu widmen. im Januar 1703 kehrte scarlatti noch einmal für etwa sechs Jahre nach rom in den kirchendienst zurück, wo man ihn zunächst als Maestro coadiutore, ab ende1707 schließlich als Maestro di cappella an santa Maria Maggiore verpflichtete. eine besondere ehre wurde scarlatti zuteil, als er – wohl aufgrund seiner guten beziehungen zu einigen Mitgliedern – im april 1706 als einer der ersten Musiker in die renommierte accademia dell’arcadia aufgenommen wurde. nach einem kürzeren aufenthalt am Hof der polnischen königin Maria Casimira wirkte scarlatti ab 1709 erneut als kapellmeister am Hof des spanischen Vizekönigs von neapel, ohne die engen kontakte zu seinen römischen Förderern wie kardinal benedetto Pamphilj (1653–1730) oder kardinal Pietro Ottoboni d. J. (1667–1740), deren Oratorien- und kantatentexte er vertonte, abzubrechen. Die beiden heute zu hörenden nacht-stücke scarlattis gehören zu einer gruppe von neun authentischen solo-serenate, die in mindestens einer Quelle tatsächlich die bezeichnung „serenata“ tragen. Von den groß dimensionierten opernähnlichen serenate unterscheiden sie sich in erster linie durch ihren geringeren umfang und die besetzung mit nur einer solostimme. Die abgrenzung zu den über 500 solo-kantaten scarlattis, die überwiegend nur vom basso continuo begleitet werden, fällt dagegen deutlich schwerer, da es auch unter den letzteren stücke wie notte cara gibt, die der nacht huldigen. Die bezeichnung „serenata“ könnte auch darauf verweisen, dass das entsprechende stück zu einem besonders festlichen anlass komponiert und – womöglich unter freiem Himmel – aufgeführt wurde. Die serenata all’hor che stanco il sole, deren formelhafter beginn „all’hor che“ auf ein sonett Francesco Petrarcas anspielt, führt uns ebenso wie Notte ch’in carro d’ombre in die manchmal trügerisch heile pastorale Welt der schäfer und nymphen. Filenos nächtliches, mit naturbildern durchsetztes verzweifeltes klagen über seine verflossene geliebte Clori ist – mit ausnahme des ersten, in die situation einführenden erzählenden rezitativs – als Monolog mit direkter ansprache an die Zuhörer gestaltet. am ende wird Fileno resignieren und erlösung im Tod suchen. Da die serenata in der abschrift eines kopisten überliefert ist, der in den 1680er-Jahren in neapel tätig gewesen sein soll, ist davon auszugehen, dass sie in diesem Zeitraum entstanden ist. Für diese, freilich ungenaue Datierung, sprechen Francesca Aspromonte Boris Begelman 89
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